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14
Mai
21

Die virtuelle Pest, Teil 5: I take pride in the words: „Ich bin ein Verschwörungstheoretiker!“

Gratuliere!

Man muss es einfach zugeben: Die Wortschöpfung „Verschwörungstheoretiker“ ist ein Geniestreich! Ebenso natürlich dessen Kontextualisierung: Verschwörungstheoretiker sind Wahnsinnige (im besten Fall), böse (normal), oder gar rrrechtsradikal! Ich kann nicht anders, als Big Pharma, der Hochfinanz und der Medienmacht meine Hochachtung auszudrücken.

Auf diese Logik muss man erst einmal kommen: „ALLE Verschwörungstheoretiker sind wahnsinnig. Immer. Also gibt es GAR KEINE Verschwörungen! Es hat NIE welche gegeben! Das sind alles nur Erfindungen paranoider Gehirne!“

Genial.

Wir müssen die Geschichtsbücher umschreiben!

Den zweiten Irakkrieg hat es nie gegeben! Dass die Regierung Bush die Existenz irakischer Chemiewaffen erfunden hat: ein Missverständnis! Der Tonkin-Zwischenfall? Zufall! Die großen Börsencrashes 2009? Eine Naturerscheinung! Die Bartholomäusnacht? Katharina von Medici hatte ganz einfach einen schlechten Tag! Verschwörungen? Gibt es nicht!

Oder halt, doch! Dass das Dolferl sich mit seinen Kumpanen verschworen hat, Polen zu überfallen, darf man, ja soll man sogar sagen. Wenigstens diese Scheißkerle darf man als das bezeichnen, was sie sind. Aber auch nur, weil sie einen fetten Stempel mit der großen Aufschrift „BÖSE“ auf die historische Stirn gedrückt bekommen haben. Ohne Stempel geht jedoch gar nichts. Dazu wollen wir noch kommen.

Es ist einfach großartig. Wer neuerdings Verschwörungen aufdeckt, sei es ein investigativer Journalist, ein Insider oder einfach ein nach Gerechtigkeit suchender Mensch, bekommt ganz einfach das Schild „Verschwörungstheoretiker“ umgehängt, und die Sache ist getan. Den Rest erledigt der Pöbel.

Will man Korruption, Lobbying oder Kriegsverbrechen ungestört betreiben, definiert man es einfach als „Verschwörung“, und schon gibt es das nicht mehr, weil ja die Theorien hierüber „wahnsinnig“ und die Menschen, die hier fragen, zweifeln, nachforschen, „rechtsradikal“ sind. Fertig, Problem erledigt! Es ist wirklich eine der genialsten propagandistischen Waffen, die je geschaffen wurden. Man kann nicht anders, als die Intelligenz derer zu bewundern, denen das eingefallen ist.

Die Antifa macht Werbung für Big Pharma, während die eigentlich „Linken“ als Rechte punziert werden! Noch nie war es leichter, Finanzverbrechen im großen Stil zu begehen, da jeder, der dies aufzeigt, automatisch zum moralischen Abschaum degradiert werden kann. Während in früheren Zeiten zumindest jene Intellektuellen, die auf die Verschwörungs-Aufdecker reflektierten, also jene die diversen Möglichkeiten in Betracht Ziehenden, in Ruhe gelassen wurden, gilt heute jeder als kontaminiert, der sich nicht sofort von der Irrlehre lossagt: Das nenne ich mal eine Seuche! Die jahrelange Polarisierungs- und Verdummungsarbeit hat sich ausgezahlt!

Wie genial muss ein Propagandalabor sein, das einen solchen Virus -aus einem Wort bestehend!- in die Welt setzen kann?

Wie aber konnte dieses demagogische Meisterwerk gelingen?

Ich sehe zwei Gründe, zwei „Stützen“:

Erstens: Durch Nivellierung des intellektuellen Anspruchs,

zweitens: Durch Vernichtung des metaphysischen Moments.

Zu Punkt eins: man rede dem Pöbel ein, dass er intellektuelle „Elite“ sei. Dann rede man ihm ein, dass man nur dann „Elite“ bleibe, wann man stets die Meinung der allgemeinen „Elite“ habe. Wer stellt diese allgemeine Meinung dar? Die Massenmedien! Früher hat man dem „dummen“ Volk gesagt, dass es dumm sei und das Maul zu halten habe. Diese Taktik war zwar simpel, sie hat aber einen großen Teil der Bevölkerung ruhig gehalten. Die „Kronen Zeitung“ gab es fürs Volk, die „neue freie Presse“ für den Hörrn Hofrat und seine werte Frau Gemahlin. Das hat aber doch eine gewisse Emanzipationsbewegung hervorgerufen, die freilich auch nicht willkommen war. Um nun diese emanzipierten Schäflein, die ihren (mehr oder weniger intelligenten) Senf beisteuern wollten, wieder auf Schiene zu bringen, hat man ihnen also eingeredet, zur Elite zu zählen. Freilich unter den oben genannten Voraussetzungen. das österreichische Zentralorgan hierfür war und ist der „Standard“, aber eigentlich darf man jedes Massenblatt dazu zählen. Die Antifa als intellektuelle Ketten- und Führhunde, deren trefflich konditionierter Beißreflex alles beißt, was man ihnen als Gegenteil von „links“ unter die Nase hält.

Zu Punkt zwei: Wo das feine Gewebe des Metaphysischen fehlt, verschwimmt die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Unrecht, zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Freiheit und Sklaverei und letztlich zwischen Gut und Böse. Der sich in wissenschaftlicher Pose („I believe in science!“) produzierende Atheismus ist ja doch nichts als eine (willkommene) Vergröberung und Verdummung. Diese Grobheit bedarf zur moralischen Selbstbefriedigung des Moralinsauren, zur Validierung von Gut und Böse aber des groben, eindeutigen Aufdrucks.

Womit wir wieder beim „Stempel“ wären: Erst, wenn etwas als eindeutig böse abgestempelt ist, darf man Verschwörungen vermuten. Vorher nicht. Also: Nazi-Verschwörungen darf es geben, Pharma-Verschwörungen allerdings nicht, weil: Die impfen uns ja!

Sehr geschickt ist hier auch die Mischung aus Tolerantismus und Vergröberung implantiert, denn diesen Stempel traut sich kaum ein Vertreter des elitären Pöbels zu zücken. Nur so lässt sich das Paradox erklären, dass die elitäre Masse in trägstem Relativismus zwar „eh alles“ (vor allem Weltanschauungen) für „gleich gut“ hält, zugleich aber bezüglich eines eigentlich auf wissenschaftlicher Ebene zu führenden Diskurses (siehe mRNA, PCR-Tests, etc), mit inquisitorischem Geifer reagiert und hemmungslos in „gut“ und „böse“ einteilt.

Stempeln darf nur die Masse als Gesamtheit, oder was man dafür hält. Die moralische Validierung, die IMMER Sache des Einzelnen sein sollte, ist so zu den Massenmedien ausgelagert worden, die wiederum ihre Stellung missbraucht. Wer den metaphysischen Background nicht hat (oder: sich nicht schenken lässt!), der ist sich seines eigenen Wertekompasses unsicher, der muss sich seine moralischen Bewertungen von anderen vorkauen lassen. Ein solcher Mensch wird aber auch vergröbert sein, so dass er nichts anderes als den Stempel am Gehirn versteht, wo aber vielmehr eine differenzierte Beurteilung, die sich darob aber des Urteils-Moments, der eigenständigen moralischen Validierung, nicht schämt, vonnöten wäre.

Dass etwa diese „Philanthropen“ ihr Werk tatsächlich in „gutem Willen“ tun, weil sie nicht wissen, wohin mit ihren Milliarden, aber ihr guter Wille, in der zweiten Schicht darunter, darin fußt, auch ein wenig von der eigenen Macht spüren zu wollen, um sich an ihr zu befriedigen. Dass aber „befriedigen“ nur die tierische Variante des Friedens ist, scheinen sie nicht mehr zu wissen.

Obgleich ich also die Genialität des Wortes „Verschwörungstheoretiker“ rundheraus anerkenne, muss ich doch sagen, dass dessen Kontextualisierung gegen mich, gegen meine Lieben, gegen mein Land und gegen die ganze Menschheit arbeitet. Weshalb ich sage:

I take pride in the words: „Ich bin ein Verschwörungstheoretiker!“

26
Mär
21

Die virtuelle Pest, Teil 4: Fließendes Wasser

Aus der Massenpsychologie weiß man: Makroskopisch betrachtet, verhält sich der Mensch wie fließendes Wasser. Man kann das Verhalten von Menschen in der Masse berechnen, beispielsweise wenn in einem Fußballstadion ein Feuer ausbricht. Mit hydrodynamischen Gleichungen kann man die Menschenströme simulieren. Von wegen: Individualismus!

Vielleicht kann man damit klären, ob Medien und Politik bezahlt werden für den Schwachsinn, den sie verzapfen, oder ob sie das freiwillig tun. Braucht es einen Bill Gates, um die momentane Massenpsychose zu erklären? Der Mensch der Abklärung sehnt sich nach Konvention. Der Rationalismus scheint ihm, wiewohl er den Verstand nie genützt hat, ausgereizt, auch die Provokation der Moderne ist ein alter Schuh. Die Metaphysik ist verkümmert wie die Beine eines Rollstuhlfahrers: Selbst, wenn da wieder eine Verbindung nach oben wäre, eine Nervenleitung zur Bewegung der Füße, die Beine würden nicht mehr tragen.

Gutes Benehmen“ ist das Zauberwort. Ein Abwägen von Fakten und die schonungslose Suche nach Wahrheit ist abgelöst worden durch Benimmregeln. Eine Meinung ist dann richtig, wenn „sie sich gehört„, und sie ist falsch, „wenn sie sich nicht gehört“. Und wenn jemand eine „falsche“ Meinung hat, dann hat er nicht einfach Gebrauch von der Meinungsfreiheit gemacht, sondern er hat sich „schlecht benommen“. Solchen unerzogenen Flegeln wie Dr. Konstantina Rösch oder Dr.Bodo Schiffmann, die das Corona-Narrativ hinterfragen, kann und soll man die Existenzgrundlage entziehen, das Konto sperren, sie mit Berufsverbot belegen!

Denn, wohlgemerkt: Wenn sie einfach nur eine andere Meinung hätten! Aber sie sind ungezogen! Sie sind Flegel! Spielverderber! Good-will-Boykottierer! Partycrasher! Wellnessleugner! Na klar muss man die vernichten! Das ist die Logik der Abklärung, wo man vor lauter Postmoderne schon ganz hysterisch wird. Das nennt man dann „Intuition“! Darum haben im Moment auch die vierkantigen Schwestern Erich Mielkes die Alleinherrschaft. Grob und dumm, aber immer mit Benehmen! Die Stasi der Etikette bestimmt die Meinung! Ich nenne keine Namen, ein jeder hat sein eigenes facebook!

Aber, und das ist die Frage: Wer bestimmt die Benimmregeln (und damit das, was man für Wahrheit hält)? Ist Benehmen nicht immer eine Modeerscheinung? Also bestimmt die Mode das Benehmen und damit die „Wahrheit“. Aber wer bestimmt die Mode? Es sind die Modezeitschriften! Es geht da immer um die reizvolle Kombination um Masse, Neuigkeit und Geld. Letzteres ist selbsterklärend, es muss aber auch für die Masse erreichbar sein! Also der von Versace designte Fummel, der aber dann in Massenproduktion geht. Da kann man sich gleich als Insider fühlen!

Die Corona-Mode hält jetzt schon ein Jahr, und alle Tageszeitungen fühlen sich als Meinungs-Cosmopolitan! Das Virologie-Kleidchen sitzt perfekt und das auch noch schulterfrei! Alles andere ist Feinripp dagegen. Eine Modeerscheinung bedarf der Synchronisation: Auf einmal tragen alle das Gleiche, und niemand weiß, warum. Kein Wunder, dass nun jeder diesem magischen Zirkel weiblicher Magie angehören will!

Irgendwann weiß niemand mehr, warum man diesen oder jeden Fummel für schön befunden hat. Aber wie ist das passiert? Ganz einfach, indem Cosmopolitan und Vogue (und wie die ganzen Buntblätter alle heißen) auf einmal für die selbe Sache Werbung machen. „Unabhängig voneinander“ finden sie dasselbe schön. Da haben wir sie schon, diese Magie! Und mit dem Corona-Medien-Kleidchen ists nicht anders. Freilich, diesen synchronisierten Medienauftritt muss irgendwer finanzieren. Will man das bei allen wichtigen Medien zugleich machen, wird es teuer, aber es soll Menschen geben, die sich das leisten können. Vor allem, unter uns gesagt, man muss ja nicht alle zahlen!

Wie gesagt, der Mensch sehnt sich nach Konformität, und so braucht man nur das politische Cosmopolitan Reuters und die New York Times zu bezahlen, der Rest plapperts ohnedies nach: man ersehnt es, sich gut und slick benehmen zu können! Endlich zu zeigen, wie angepasst man ist! Übrigens: die SS-Uniformen sind von Hugo Boss designed worden!

Also ja: Auch Modekrankheiten bedürfen des Geldgebers. Ob diese freilich auf eine schon existierendes „must have“ aufgesprungen sind und es multiplizieren, oder den spike-Protein-Fummel selber produziert haben in ihrem Atelier in Wuhan: Darum müssen sich dann jene Wissenschaftler kümmern, bei denen weiße Mäntel wieder out sind und die keine Mielke-Schwestern mehr als Groupies haben. Also quasi die Feinripp-Unterhosen-Wissenschaftsfraktion mit den braunen (nein, nicht politisch!) Streifen am weißen Textil.

09
Feb
21

die virtuelle Pest, Teil 3: Volksverdummung und Frohbotschaft

Was von degenerierten Massenmedien zu halten ist, weiß man seit Heinrich Bölls „Die verlorene Ehre der Katharina Blum„. Die Unverschämtheit, mit der sie heute lügen, hätte wohl aber selbst jenen Dichter überrascht.

Bei der großen Anti-Corona-Demo in Berlin waren an die 500 000 Menschen, die Massenmedien schreiben von 20 000. Bei eben dieser Demo sprach Robert Kennedy, ein Neffe des Präsidenten, ein Umweltanwalt und Kritiker der Pharmaindustrie, und die Massenmedien verschweigen es. Stattdessen schreiben sie über die Anwesenheit der „Reichsbürger“, die aber ihre eigene(!!!) Demonstration abgehalten haben. Letztere hatte nichts mit dem Anti-Corona Protest zu tun. Das hat die Massenmedien nicht daran gehindert, diese beiden Aktionen als eine gemeinsame Demo zu verkaufen, und dann noch die hunderttausenden friedlichen Demonstranten mit jenen „Rechtsradikalen“ gleichzusetzen.

Dr. John Ioannidis, Stanford-Professor und meistzitierter Mediziner der Welt, bringt eine Studie heraus, in der er darlegt, dass der Nutzen harter Lockdowns nicht erwiesen werden kann. Nachdem diese in den Massenmedien totgeschwiegene Studie dennoch bekannt wurde, beeilte sich „derstandard“, sie zu diskreditieren: „Mal wieder Kritik an einer Ioannidis-Studie„, und karrte einen „Experten“ der Donau-Universität Krems heran, dessen letzte Veröffentlichung aus 2005 irgendwas mit Depressionen zu tun hatte. Mehr braucht man dazu eigentlich gar nicht sagen, außer: Diese plumpen Manipulationsversuche sind eine Beleidigung unserer Intelligenz. Für wie dumm halten die uns eigentlich??

Und wenn wir schon dabei sind: Warum hört man nicht „mal wieder eine Kritik“ über die PCR-Studie von Drosten, die vor Ungereimtheiten strotzt, wie von Prof. Doshi dargelegt? Es handelt sich hierbei um jene Studie, auf der die weltweiten PCR-Tests basieren!! Die Liste solcher Manipulationen von „Kronenzeitung“, ORFloch, Völkischem Beoboboachter (das rosarote), etc, ließe sich beliebig fortsetzen.

Dass die Massenmedien hierbei vor einer an den Nationalsozialismus angelehnten Sprache nicht zurückschrecken (siehe Teil 1), dabei aber den Spieß umdrehen und ausgerechnet jenen, die um sachliche Kritik bemüht sind, dieses Schand-Attribut umhängen wollen, ist an Ekelhaftigkeit nur schwer zu überbieten:

Die Leichenschändung der Katharina Blum.

Ja, der Kotzfaktor geht gegen unendlich (zum Quadrat). Ein solch Infinitesimales satirisch zu überhöhen, wird schwierig, also versuche ich das gleich gar nicht, und komme gleich zum Lichtblick: Offensichtlich sind die Massenmedien gerade dabei, den Kampf gegen die freien Medien zu verlieren. Wir haben es mit einer Zeitenwende zu tun.

Wer hätte anno 1455 gedacht, dass Johannes Gutenbergs bewegliche Lettern eine Zeit auslösen werden, in der Lesen und Schreiben zur Allgemeinbildung und eine neue Konfession geboren wird? Ebenso erleben wir nun die ersten kulturhistorischen Konsequenzen des Internet. Die Massenmedien wird es nicht mehr lange geben. Was das für die nächsten hundert Jahre bedeutet, lässt sich kaum abschätzen. Der Buchdruck ermöglichte die Vervielfachung der Leserschaft einiger weniger Meinungen, wobei letztere aber passiv rezipiert wurden, während das Internet die Vervielfachung der Autoren ermöglicht. Aus bloß passiver Rezeption wird nun aktive Meinungsvermehrung. Erweist sich eine Zeitung als altersschwach, korrupt, verlogen, kann sie im Internet blitzartig (vonseiten des Lesers) durch andere Informationsquellen ausgetauscht werden. Es ist nicht mehr nötig, die angebliche Expertenmeinung von den Massenmedien sich vorkauen zu lassen. Ein Klick, und man kann die tatsächliche Expertenmeinung lesen, direkt aus der Primärliteratur.

Man merkt: Drosten ist nicht der einzige Virologe! Es gibt eine Welt nach dem Ultrafeminismus einer Beate Hausbichler! Es gibt klügere Gesellschaftskritiker als die ANTIFA! Das würde ich nun als Frohbotschaft bezeichnen.

Freilich aber befinden wir uns nun in einer Übergangszeit: Die Interessen prallen frontal aufeinander. Die Massenmedien bangen um ihre Macht und ihr Geld. Also müssen sie uns einreden, dass die freie Wahl der Information etwas Böses ist. Sie müssen uns Angst davor machen, dass wir uns frei informieren. Dabei werden nicht nur alternative Informationsquellen, sondern auch die, die sie lesen, diskreditiert. Verschwörungstheorien als ansteckende Krankheit, als die Geistesseuche, vor der Politik und Medien tatsächlich Angst haben, vor allem, wenn sich diese Theorien als wahr erweisen. Also schüren sie Unsicherheit, vor allem dem eigenen Verstand gegenüber. Spitzzüngig fragen sie: „Woher soll man denn wissen, dass man im Dschungel der Meinungen nicht einen totalen Blödsinn liest?

Als ob das nicht zu entscheiden wäre! Es bedarf eben einer gewissen Mühe, die Wahl dessen, was man für wahr befindet, selber zu treffen. In dem Gebrauch des eigenen Verstandes (frei nach Kant) läßt sich Konsistentes von nicht Konsistentem scheiden. Das ist freilich ein vielstufiger Prozess, über den noch zu schreiben sein wird.

Aus all dem entsteht Polarisierung: Zwischen denen, die sich frei informieren, und jenen, die eine durch die Massenmedien vorgekaute Meinung brauchen. Letztere sind jene, die ihrem eigenen Verstand misstrauen und sich nach der Geborgenheit der Unterordnung sehnen. Sie brauchen gewissermaßen eine zertifizierte Meinung, weil sie selber zu keiner Validierung fähig sind. Gerade die (halb-)Gebildeten dieser Mitläufer sind besonders aggressiv, wenn man sie mit alternativen Informationen konfrontiert. Tief drinnen spüren sie ein ungutes Gefühl, im Grunde wissen sie, dass sie es sich einfach machen. Werden diese mit ihrer eigenen intellektuellen Trägheit konfrontiert, schreien sie es nieder. Die aggressive Attitüde wiederum können sie sich selbst als intellektuelle Redlichkeit verkaufen (nach dem Motto: „ich tue ja doch was für meine Meinung!“), und so das Gewissen beruhigen.

Für letzteren Menschentypus wird es immer Massenmedien geben, aber kein intellektuell, emotional und mystisch gefestigter Mensch wird ihnen mehr Bedeutung beimessen. Für jene, die sich freiwillig in das Untertanentum fügen, werden die Massenmedien allerdings andere Grundbedürfnisse zu befriedigen haben. Das zeigt sich schon jetzt, besonders am „standard“ und am ORFloch: Sie werden dümmer und sentimentaler. Mit jedem Bericht wird immer auch eine Meinung mitgeliefert. Zudem fokussieren sie sich auf die tierisch-hedonistischen Grundbedürfnisse: Sex, Fressen und Spielzeug (zb Autos).

Da schließt sich auch ein anderer Kreis: An der Themenwahl zeigt sich die spirituelle Verarmung.

Nun könnte man dem scheinbar widersprechen: Liegt nicht gerade dem „standard“ viel an den Geisteswissenschaften, etwa an gender studies oder an Soziologie? Ja; aber leider sind auch das nur Pseudowissenschaften. Auch dort geht es um Ideologie und nicht um Fakten, und das Schlimmste: Sie trennen diese beiden Sphären nicht einmal mehr! „Wissenschaft“ ist, was sie gerne hören wollen. Diese Disziplinen haben sich vollständig von der Erde abgehoben und drehen sich im luftleeren Raum um sich selbst. Ob das, was dort verkündet wird, auch nur irgendwas mit der Realität zu tun hat, kümmert niemanden mehr, auch sie selber nicht. Längst haben sich auch gegen den mainstream-Feminismus alternative Kanäle gebildet, die sich in konstruktiver Weise um das Mann-sein kümmern, um Identitätsfindung für junge Männer, und um fundamentale Kritik am Feminismus: Denn dort, bei Letzterem, lernt man als junger Mann, dass man im Prinzip nur die schlechte Version eines Mädchens sei. Dort geht es darum, die Männer umzuerziehen und ihnen die „toxische Männlichkeit“ abzugewöhnen. Wer würde da nicht an die Umerziehungsversuche an Homosexuellen denken, wie sie im 19. Jahrhundert stattgefunden haben? Präfaschistisch ist jedenfalls beides.

Natürlich sind die mainstream-Verbalwissenschaften auch dezidiert atheistisch: Nichts darf den tierischen Götzenkult stören, in dem es um die religiöse Verehrung des weiblichen Sexualtriebes geht. Nachdem nun diese Religion nicht sonderlich viel hergibt, weder spirituell noch intellektuell, muss der emotionale Profit, also die philosophische Neuigkeit im längst schon Erschöpften, in immer schrägeren Konstruktionen gesucht werden. Zu komplex dürfen diese Konstruktionen aber auch nicht sein, weil sie dann unter ihren eigenen ideologischen Widersprüchlichkeiten zusammenbrechen würden. Also werden die feministischen und soziologischen Theorien nur immer hysterischer und emotionaler, eine immer dünnere und heißere Luft. Intellektualität wird auf der primitivsten aller Ebenen, nämlich der der Wortschöpfung suggeriert. Je gestelzter und aufgeblähter das Wort ist, desto besser. Auch hier regt sich langsam, aber mächtig, Widerstand. Sehr zu empfehlen ist hier zb. Klaus Thiele.

Das ist natürlich ein Feld weiterer Analyse, uns soll es hier aber nur um die Wechselwirkung zwischen Verbalwissenschaften und Massenmedien gehen: Die einen brauchen die anderen, und umgekehrt. Die Massenmedien lechzen nach der akademischen Verbrämung durch die verbalwissenschaftlichen Fakultäten, sie fühlen sich durch den in ihrer Zeitung schreibenden Univ-Prof gebauchpinselt (wenn es auch nur ein Univ-Prof mit Hauptberuf Islamist ist oder eine Univ-Prof-Geisteszwergin von der Donau-Universität Krems); umgekehrt brauchen natürlich gerade jene „Wissenschaftler“, die nur heiße Luft produzieren, ein breites Forum, um sich ihrer eingebildeten Wichtigkeit zu versichern: Es ist die perfekte Symbiose!

Gemeinsam bilden sie eine neue Meinungsinquisition, wobei sich noch zeigen muss ob sich die Geschlichtstrieb-Göttin auf lange Sicht mit der Corona-Göttin verträgt. Auf die Wissenschafts-Göttin scheint jedenfalls kein Verlass zu sein, da es ausgerechnet bei den Naturwissenschaftlern ein paar Ketzer gibt, die, obwohl am Herzen der Wissenschaft wohnend, mit selbigem streiten.

Obwohl ja, angeblich, laut Massenmedien, „99,9% aller Wissenschaftler einer Meinung sind„. Eine Gottheit kann ja nicht mit sich selbst im Streit liegen! Nur eine Frage ist noch offen: Gibt es für die „99,9% aller Wissenschaftler, die einer Meinung sind“ einen wissenschaftlichen Beleg?

23
Jan
21

die virtuelle Pest: laulauwarme Kirchlein

Erstaunlich, wie kritiklos sich die Kirche die Feier der Heiligen Messe wegnehmen lässt. Sie scheint sich in der Rolle der angepassten Befehlsempfängerin gut zu gefallen. Wir nähern uns also über die alte, sterbende Religion des (europäischen) Christentums dem Corona-Kult.

Ich denke mir: Die Kirche hat sich selbst kastriert. Das „männliche“ ist ja angeblich „toxisch“, also dürfen nur noch „weibliche“ Tugenden gepflogen werden: Toleranz, Anpassungsfähigkeit, Leidensfähigkeit, Sentimentalität, Gemeinschaftssinn, gutes Benehmen, etc.

Was der Kirche fehlt: Entschlossenheit, Mut, Tapferkeit, Führungsstärke, Konfliktfähigkeit, Konturen, Charakterstärke; also: die männlichen Tugenden.

Meister Eckehart schreibt nun, dass man für die wirkliche Beherrschung der einen Tugend, auch alle anderen Tugenden beherrschen muss.

Auf die heutige Zeit übertragen, ergeben sich daraus folgende Fragen:

Was ist Toleranz wert, wenn ich Bosheit, Dummheit und Ungerechtigkeit toleriere?

Was ist Anpassungsfähigkeit wert, wenn ich sie zu opportunistischem Kriechertum missbrauche? Wenn ich mich an das Unrecht „anpasse“? Wenn ich die Wahrheit verleugne aus sich anpassender Feigheit?

Was ist Leidensfähigkeit wert, wenn man dieses Leiden durch Mut und Entschlossenheit aus der Welt schaffen könnte?

Was ist das Gefühlsbetonte wert, wenn ich durch „Gefühl“, oder schlimmer noch: durch „Gemeinschaftsgefühl“ die Wahrheit niederschreie? Weil sich die Wahrheit „nicht gehört“ (siehe: „gutes Benehmen“!)?

Toleranz ohne Mut wird zur Feigheit,

Anpassung ohne eigene Konturen wird zur Trägheit,

Gemeinschaft ohne Konfliktfähigkeit wird zum kritiklosen Aufgehen in der Gemeinschaft, und das wird zu kollektiver Dummheit.

Sentimentalität ohne Charakterstärke wird ebenso zur Dummheit,

Gutes Benehmen ohne Intelligenz aber wird zur erstarrten Kruste, zur leeren, geistlosen Form, die keiner mehr braucht.

Und da sehen wir nun: Die Katholische Bischofskonferenz im Jahre 2021.

Wir hören ihre triefend-weichen Verlautbarungen. Wir staunen über ihre Charakterlosigkeit. Dieses Gemeinschaftsgeschwurbel. Vorne herum süßlich, hinten herum giftig. Letzteres ist übrigens eine typische weibliche Untugend, wer hätte das gedacht?!

Mich richtig verstehen: Die weiblichen Tugenden müssen ebenso einen Platz in der Kirche haben. Aber die männlichen Tugenden eben auch. Zu sehr hat sich die Kirche dem feministischen Götzenkult angepasst, und auf sich selbst vergessen. Wie der Feminismus auch, sucht die Kirche ihr Heil nicht im Heiligen, im Überweltlichen, sondern im Weiblichen. Das ist nämlich bequemer. Man kann so aus der Geistesträgheit eine „Tugend“ machen.

Jesus aber sagt: „Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde!“ (Offb. 3, 14-15)

Ja, diese lauwarmen Brüder sind wirklich zum ausspeien. Das „Lauwarme“ (und ich meine das nur in seinem geistigen Sinne, nicht, dass man mir hier anderes unterstelle!) ist tatsächlich zum Kotzen. Lauwarme Milchbrüder. Weiche Milchsemmeln. Lauwarm-weiche Milchsemmelbrüder!

Selbst, wenn Corona die gefährlichste Seuche der Welt wäre, müsste man noch die Heilige Messe feiern, denn sie ist die Arznei für etwas wichtigeres als unser erbärmliches Leben hier: Sie ist die Speise des EWIGEN LEBENS.

Aber freilich, wird die Bischofskonferenz sagen: „So ein Satz gehört sich nicht (!), da könnten ja Andersgläubige oder Atheisten oder Coronagläubige in ihren Gefühlen(!) verletzt werden! Daher zeigen wir lieber, was für angepasste lauwarme Mitbürger wir doch sind! Vielleicht tätschelt uns dafür irgendwer das Kopfi!“

16
Jan
21

Die virtuelle Pest, Teil 1

Über Corona ist alles schon gesagt worden, die Schallplatte, auf ewige Wiederholung geschaltet, kratzt und rauscht schon. Aber freilich: Dieses Hintergrundrauschen hat Tiefe, es erweckt unser Interesse, nur Einzeller und Avertebraten können es überhören.

Darum soll hier nun eine Serie über jene virtuelle Pest beginnen, die freilich nicht das Ganze im Visier hat, denn das wollen wir den Virologen und Sonstigen überlassen – aber freilich nicht nur jenen von den Massenmedien erwählten. Warum soll ich irgendeinem versoffenen oder kokainisierten Arschloch von Journalisten, oder irgendeiner enthirnten JournalistInnensoziologenInnentussi die Wahl der „Experten“ überlassen? Glauben die, dass ihr ihr Publizistik- oder Soziologie – oder sonst ein Pseudowissenschaftsstudium sie zu dieser Wahl berechtigen, die wir Lämmlein gläubig zu schlucken haben?

Da soll es Leute geben (zb. promovierte Naturwissenschaftler), die zu dieser Wahl weitaus besser qualifiziert sind. Aber greifen wir nicht vor.

Hier soll es um die religiösen Aspekte der virtuellen Pest gehen. Besser gesagt: um die sektiererischen Aspekte, aber auch, was das mit tatsächlicher Religion zu tun hat.

Fürs erste soll uns ein Brainstorming reichen:

° Egon Friedell bezeichnete als das Ende des Mittelalters die schwarze Pest. Haben wir es nun auch mit dem Ende eines Zeitalters zu tun? Wenn ja, welches Zeitalter wird dann kommen? Wie können wir die Entwicklung beeinflussen? Werden wir die Gestaltung des neuen Saeculums den globalen Psychopathen überlassen?

° Die Sprache ist verräterisch: Verschwörungstheoretikerrrr! Lebensgefährderrrr! Verharmloserrrrr! Coronaleugnerrrrr! Letzteres erinnert an „Holocaustleugner„, aber auch an „Gottesleugner„. Wie ist dieser „Gott“ beschaffen? Was steht hinter ihm?
Triumph der Wissenschaft!“, heißt es in einem die Impfung lobpreisenden Artikel des „Standard“. 2000 Postings, aber niemandem ist die offensichtliche Parallele aufgefallen: „Triumph des Willens“ hieß ein Nazi-Propagandafilm der Regisseurin Leni Riefenstahl. Wir werden uns damit zu beschäftigen haben.

° Und überhaupt: Wo sind die Menschen, die diesen semantischen Schimmelpilz untersuchen? Wo sind die Intellektuellen, die diese sprachliche Vergewaltigung, ja, diese Vergewaltigung der Sprache an sich, anzeigen, Gerechtigkeit schaffen, Ausgleich erzeugen? Metoo, sozusagen? Wie erklären wir das Paradox, dass ausgerechnet jene, die sonst am lautesten „Hetze“ schreien, eben diese Hetze willfährig betreiben? Und warum wird diese primitive Dialektik von so wenigen durchschaut?

Das sind einige der Punkte, die in dieser Serie behandelt werden sollen. Wir werden Zusammenhänge finden. Wir werden vieles von dem, was wir bisher gesagt haben, bestätigt finden.

01
Sept
20

Kollektivierung des Gewissens

Es hat irgendwie einen schlechten Ruf: Dieses Ding, das man „Gewissen“ nennt. Ist dieses Wort schon zu oft verwendet worden? Gibt es das Gewissen überhaupt? Ist es eine gesellschaftliche Konvention, oder eine innere Instanz?

Oder vielleicht ein kalter Gerichtshof, der uns unter gesellschaftliche Normen zwingen will, und also eine Art von Manipulationsinstrument, das uns von der Schule, der Kirche und anderen widerwärtigen Institutionen aufgezwungen wird, um uns gefügig zu machen? Ein Kerker, der uns das Denken verbieten soll?

So (und ähnlich) hört es sich jedenfalls an, wenn man mit Menschen, die sich als „modern“ empfinden, über das Gewissen spricht. Und möglicherweise haben sie nicht einmal unrecht. Der Begriff des Gewissens ist schwammig, er verschwimmt in vielen Ebenen. Das fängt schon damit an, dass das Gewissen nicht feststeht, dass es sich im Laufe eines Menschenlebens ändert, dass es also nicht fest steht wie etwa ein Gesetzbuch oder gar wie Naturgesetze. Und es geht damit weiter, dass die oben genannten „widerlichen Institutionen“ uns dieses schwammige „Etwas“ aufoktroyieren wollen!

Aber das meine ich nicht, wenn ich über „Gewissen“ spreche. Ich meine jene innere Instanz, die mir, ganz unabhängig von – und oft auch gegen die vorherrschende Meinung – der Gesellschaft,  sagt, was gut und böse ist, was recht und was unrecht. Das Gewissen ist für mich also ganz „innen“, ein Teil meines Ich und meiner Intimsphäre. Es ist ein Winkel meiner Seele, zu dem nur ich Zutritt habe.

Nun ist es aber gar nicht leicht, diesen Winkel der Seele zu isolieren und ihn als solchen zu beschreiben! Es ist schwieriges, wenn nicht gar ein unmögliches Unterfangen, dieses „innere“ oder „innerste Gewissen“ zu definieren, und die Hoffnung des Schreibers beruht darauf, dass jeder, der das lesen sollte, selber eine Ahnung davon hat, und im Grunde jetzt schon weiß, was ich meine.

Aber vielleicht lässt es sich ja doch etwas näher beschreiben, ich versuche es jedenfalls. Hier also der Versuch, jene „äußeren“ Schichten des Gewissen abzuschälen, also jene gesellschaftlichen Moralvorstellungen und mehr oder weniger guten Sitten, und auch jene alten Krusten loszuwerden, damit wir zum Kern des Dinges gelangen! Sollte es nicht gelingen, bitte ich um Nachsicht! Das Wort (und die Sprache) ist ja ein denkbar schwaches Mittel, wenn auch das stärkste, das uns hierfür zur Verfügung steht….

…so könnte man auch statt „abschälen“ „unterscheiden“ sagen: das, was zu meinem Ich gehört, zu unterscheiden von dem, was von „außen“, also der Gesellschaft, der Familie, den Arbeitskollegen etc, kommt.

Damit fangen aber schon die Probleme an, denn es verhält sich zweifellos so, dass meine Entscheidung über gut und schlecht/böse meistens auch von äußeren Einflüssen abhängt. Beispielsweise kann einem die Erfahrung anderer sagen, dass es schlecht ist, betrunken Auto zu fahren. Oder dass es gut ist, Sport zu treiben, und so fort. Was ist nun also die innerste Schicht des Gewissens? Ich würde es so sagen: Es ist das grundlegende Wissen um Gut und Böse und die wundersame Tatsache, dass wir ein Gespür dafür haben, was „gut“ ist.

Was es nun ist, das wir als „gut“ empfinden, mag bei jedem Menschen anders sein, aber dass es überhaupt Dinge gibt, denen wir die Prädikate „gut“ und „böse“, zuordnen können, hat jeder Mensch mit dem anderen gemeinsam. Und da haben wir das nächste Problem: Welches Ding ist schon vollkommen gut, welches Ding ist vollkommen böse?

Ich muss also obigen Satz verbessern und es so ausdrücken:

Was es nun ist, das wir als „gut“ empfinden, mag bei jedem Menschen anders sein, aber dass es überhaupt Dinge gibt, denen wir die Prädikate “ teilweise gut“ und “ teilweise böse“, zuordnen können, hat jeder Mensch mit dem anderen gemeinsam.

So, ich glaube, jetzt passts.

Jeder hat also, ganz tief in sich drinnen, ein Gefühl für gut und böse, wir tragen diese erhabene Gabe in uns, sie ist Teil unserer unendlichen Würde als Mensch, der Fleisch und Geist zugleich ist, als erkennendes, über sich selbst hinauswachsendes Wesen, als höchstes Tier, dem die unfassbare Gabe geschenkt ist, sich mit Gott zu verbinden.

Das wäre dann die Höhendimension des Gewissens.

Und was ist nun mit den von außen kommenden Erfahrungen; also etwa: Der Arzt, der sagt, dass Sport treiben gesund ist oder der Polizist, der sagt, dass betrunken fahren schlecht ist?

Da ist die Metapher vom Gewissen als (Haus-)Winkel oder (Seelen-)Winkel ganz brauchbar. Ein Winkel besteht aus zwei Wänden, und dort, wo sich die Wände schneiden, haben wir die Schnittgerade. Das „innerste“ dieses Winkels ist also genau jene Gerade, die ich zuvor als die Höhendimension bezeichnet habe. Die Wände, würde ich sagen, sind jene äußeren Erfahrungen.

Nun gibt es Erfahrungen, die uns so tief innewohnen und so profund sind, dass wir aufgrund dieser Erfahrungen manche Dinge mit größter Sicherheit als gut oder schlecht beurteilen können. Etwa: Wut in sich zu steigern, ist schlecht (zumindest für mich). Oder: Die Hl. Messe zu feiern, ist gut; gelassen zu bleiben ist gut (zumindest für mich).

Aufgrund dieser sicheren Zuordnung sind diese Dinge im inneren Winkel, also nah am eigentlichen Eck. Andere Dinge sind vielleicht weniger sicher, wie zb. die Wahl des Jobs oder ganz einfach die Frage: „Was esse ich heute?“ etc. Diese weniger sicheren Dinge sind dann auch weiter außen, und haben entsprechend weniger mit meiner intimsten Sphäre zu tun. Da überschneidet sich dann das Gewissen mit der Gesellschaft oder ganz einfach mit der Frage, was es im Supermarkt zu kaufen gibt….

….aber ich möchte diese Metapher nicht überstrapazieren. Jedenfalls, und das entspricht meiner Erfahrung: Wenn ich nun in das Innerste meines Gewissens eindringe (zb. in der Betrachtung oder der Meditation), dann komme ich zu mir selbst, dann bin ich bei mir selbst. Da entsteht dann eine Art, ja, ich würde es Versöhnung nennen, mit mir selbst. Und, nebenbei gesagt, da spürt man auch die Gesellschaft Gottes, der ja die Versöhnung ist.

Daher ist für mich das Gewissen ein Teil meines Ich und meiner intimsten Intimsphäre, es ist ein Teil meiner Menschenwürde, es ist dabei auch eine Schnittstelle zu Gott, der ja in unserem Innersten auf uns wartet (siehe dazu: Meister Eckehart, Johannes vom Kreuz, u.a.).

So weit also zu dem, was ich unter „Gewissen“ verstehe. Jedem Mensch wohnt dieses inne, ob er es nun weiß oder nicht.

Womit wir beim Problem wären: Wenn einem Menschen diese innere Seite des Gewissens nicht bewusst ist, dann ist es nicht mehr als eine gesellschaftliche Konvention, ein Kerker des Denkens, etc., etc.,……

…..und tatsächlich wird den Menschen heute das Gewissen auf diese Weise ausgeredet, wenn sie es nicht selber stumm geschaltet haben. Es heißt, man möge sich vom Gewissen „befreien„, es sei „erfunden“ (natürlich von der „bösen“ Kirche),  es sei ein Werkzeug, um uns zu „manipulieren„.

Man sieht den Denkfehler: Das Zeitalter der Abklärung (also unsere Zeit) verwechselt, wie so oft, das Innen mit dem Außen, also das eigentliche Gewissen als intimer Teil meines Ich mit den äußeren und äußerlichen gesellschaftlichen Konventionen. In weiterer Folge wird das „Innen“ dann ganz einfach abgeschafft.

Diese Entwicklung ist extrem gefährlich.

Wir haben ähnliches schon für die Tugenden gesehen, wo nur mehr die äußerliche Tugend der Toleranz verblieben ist; wir haben ähnliches für die Freiheit gesehen,  wo nur mehr der materialistische Begriff der Freiheit verbleibt, siehe:

Zeitalter der Abklärung IX: Die manichäische Linse

Was da als „Freiheit“ verkauft wird, ist tatsächlich Depersonalisierung. Denn nichts anderes ist es, einen Teil seines Ich zu verleugnen oder gar nicht zu kennen. Wer das Gewissen als ganzes abschafft, entledigt sich nicht nur der „gesellschaftlichen Konvention“, sondern auch eines Teiles des eigenen Ich. Wer immer das Gewissen abschaffen will, beraubt die Menschheit um eine Höhendimension und macht sie damit unmündig, und zwar auf dem wichtigsten Gebiet überhaupt: der Mystik!

Denn was geschieht nun mit einem Menschen ohne Gewissen? Wird er tatsächlich frei? Wird er wirklich „die gesellschaftlichen Konventionen abstreifen“? Im Gegenteil: Da ihm sein Inneres nicht mehr vorgeben darf, was gut und böse ist, wird er sich wiederum etwas Äußerliches suchen. Er wird ganz einfach die eine gesellschaftliche Konvention gegen eine andere gesellschaftliche Konvention tauschen, und dies mit innerer Freiheit verwechseln.

Eben das sehen wir zur Zeit: Da ist die eine Gesellschaft, die von sich behauptet: „WIR SIND DIE GUTEN“, und die anderen sind „DIE BÖSEN“. Und umgekehrt, natürlich. Und da sich diese Gesellschaft nicht mehr traut, auf die innere Stimme zu hören, und natürlich ein schweres Defizit hat, wird sie immer unrunder, unruhiger, verwirrter, und versucht dies durch immer größere Aggressivität zu kompensieren. Siehe auch:

Jedem seine Hysterie!

Verzweifelt versucht sie sich, nach „oben“ zu entwickeln (freilich nur unbewusst, hilflos) und bleibt doch immer in der gesellschaftlichen Horizontale, in einem eindimensionalen Koordinatensystem, das nur noch „links“ und „rechts“ kennt, gefangen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Entwicklung einigen Machthabern, der Hochfinanz etc, zupass kommt. Denn was ist einfacher zu kontrollieren als eine Gesellschaft ohne Gewissen, was ist besser manipulierbar als ein Mensch mit verkrüppeltem Innenleben? Einem solchen Menschen kann man einreden, dass man das „Gute“ erlange, indem man einfach die „böse“ gesellschaftliche Konvention (Nazis! Verschwörungstheoretiker! , wobei natürlich jeder „Nazi“ ist, der einem nicht passt, oder auch Illuminati!, Freimaurer!, Kommunist! etc, etc…) durch die „gute“ gesellschaftliche Konvention ersetzt: „derstandard!“ orf! ARD! ZDF!

Das haben wir doch schon immer gewusst, dass wir die Meinung der Massenmedien in unser tiefstes Innerstes aufnehmen sollen, oder? Leider findet man diese Entwicklung auch bei unkritischen Christen, wo hier Pater Hagenkords blog unrühmlich erwähnt werden soll. Aber dazu ein anderes mal.

Es ist klar, dass, wenn die Goldreserven des Gewissens aufgebraucht sind, die Währung der Moral Inflation erleidet. Wir merken, wie ranzig- moralinsauer ehemals liberale Medien daherkommen und wie wenig wert diese Moral noch ist – kein Wunder, wenn die Währungsgrundlage nicht mehr das Gold des Gewissens, sondern das vergängliche Wort der Gesellschaft ist! Das eben das Papier nicht wert ist, auf dem es gedruckt wurde.

Hier, sehr verehrter Pater Hagenkord, haben wir eben jene Angleichung an die Welt, die es Ihrer Meinung nach ja gar nicht gibt. Aber lassen wir den den guten Hagenkord beiseite, er ist ja auch nur ein kleiner Fisch.

Fragen wir uns lieber: Was tun.

Ich habe kein Patentrezept. Und darum nur ein kurzes Schlusswort der Hl. Theresa von Avila, das uns wiederum Anfang sein könnte:

Nichts beunruhige dich,

nichts ängstige dich,

wer Gott hat, dem fehlt nichts.

Nichts beunruhige dich,

nichts ängstige dich:

Gott allein genügt.

 

14
Mai
20

teil des problems

Manche, die glauben, Teil der Lösung zu sein, sind zuweilen Teil des Problems. Das trifft auch auf viele der selbst ernannten „Liberalen“ der Kirche zu.

Vor einiger Zeit besuchte ich eine theologische Vorlesung von Univ.-Prof. Dr. Regina Polak. Abgesehen davon, dass sie in jedem zweiten Satz die Phrase „Beispiel Migration“ einstreute, so ähnlich, wie manche das Wort „sozusagen“ verwenden, hörte sich das ganze an wie ein unterdurchschnittlicher „Standard„-Kommentar, hauptsächlich ein Konvolut aus Füllwörtern wie „Toleranz„, „Dialog“ etc. Hie und da gab es Eigenlob, dass nämlich das Institut für „praktische Theologie“ sowieso das allerbeste der Welt sei, alle anderen Institute (theoretische Physik, Chirurgie…) waren nichts dagegen!

Sie gab uns ein Beispiel ihrer überragenden Fähigkeiten:

Sie habe, so Polak, eine Studie herausgebracht, wie, „Beispiel Migration“, der Glaube der Migranten strukturiert sei. Sie habe herausgefunden, dass das Wort „Religion“ bei Migranten sehr unbeliebt sei, viel lieber hätten sie das „Glauben„. Worauf Polak meinte, dass ja „Glaube“ tatsächlich etwas viel besseres und freieres als „Religion“ sei. Um das zu verdeutlichen, sprach sie das Wort „Glaube“ auch ganz besonders sinnlich aus! Glaube, Glaube! So eine wahnsinnig tolle Studie habe natürlich NUR das Institut für praktische Theologie herausbringen können, weil man dort ja  „naturwissenschaftlich arbeitet„.

Ah ja.

Sie zerplatzte geradezu vor Stolz, als sie uns das erzählte.

Blöd nur, dass sie sich die ganze Studie hätte ersparen können, wenn sie auch nur einmal ein ehrliches Gespräch mit einem Kebap-Mann geführt hätte.  Denn der hätte ihr das gesagt, was er auch mir gesagt hat: „Religion ist römisch- wäh!“

That ’s it.

Bekanntlich versteht der Islam die Evangelien als eine römische Verfälschung des Korans, das „böse“ im Christentum ist für den Islam also das römisch-lateinische Element. Und Religion ist ein römisches Wort. Also: Glaube guuuut, Religion schleeeecht.

Ich weiß nicht, wie viel Geld Frau Univ.-Prof. Dr. Regina Polak und ihre AssistentInnen für die Erstellung ihrer Studie benötigte. Mich hat es jedenfalls nur ein Kebap gekostet (das war übrigens gut!).

Ich habe schon viele Vortragende gesehen und gehört, ich habe  Menschen gehört, die zehnmal mehr wussten und konnten, aber ein derart aufgeblähtes, gleichwohl unfundiertes, na, nennen wir es mal: „Selbstbewusstsein“, habe ich noch nie erlebt.

Aber es kommt noch besser: Nachdem ihr Vortrag immer deprimierender wurde, weil sie die Theorie vertrat, dass man die Leute nicht mehr in die Kirche bekomme, und daher im Kirchenvorraum „abzuholen“ seien, womit sie meinte, dass man Lockangebote anbieten solle und den Glauben möglichst außen vor zu lassen (ganz so deutlich sagte sie es freilich nicht), stellte sich mir schön langsam die Frage, wie es um ihren Glauben bestellt war. War da nur mehr noch Frust?

Sie fuhr fort, dass es im Menschen kein Bedürfnis nach Gott gebe, weshalb man es künstlich „einpflanzen“ müsse.

Ich dachte mir: Oida.

Die Depression im Hörsaal erreichte ihren Höhepunkt.

Nun wurde ich Zeuge einer Begebenheit. Einem Hörer, er war schon älter (jedenfalls keine 18 mehr), wurde es offensichtlich zu blöd. Er wollte, habe ich später erfahren, die armen Jungstudenten wieder etwas aufrichten.

Und er sagte, dass er Lehrer sei. (Es stellte sich im Nachhinein heraus, dass er Doktor der Naturwissenschaften war). Er sagte, man muss Gott nicht künstlich irgendwo einpflanzen, denn der ist schon da, in jedem Menschen ist er da. Er ist oft von den Schülern gefragt worden, wie man als Naturwissenschaftler religiös sein könne, und er hat den Schülern gesagt, warum, und, so der Lehrer weiter, die Schüler hätten „solche Ohren“ bekommen, und er machte eine Handbewegung, mit der er riesige Ohren andeutete. Die Schüler waren hochgradig interessiert an dem, was es über Gott zu sagen gibt, wie ein vakuumierter Hohlraum, in den man -endlich- Atemluft einläßt. Oder wie ein Schwamm, der mit Wasser in Berührung kommt…

…und der Lehrer sagte, alle, auch die muslimischen Schüler, seien sehr interessiert gewesen und haben sich gefreut. Auch ich freute mich, als ich das hörte, ich dachte: Endlich ein wirkliches Beispiel für Integration!

Der Lehrer sagte weiter, er habe sogar ein bisschen Kreuzestheologie anbringen können und er habe ein wenig mit den Schülern meditiert.

Die Reaktion von Frau Univ. Prof. Dr. Polak war ein Schreianfall. Wie könne man nur, sagte sie, da werde die „Privatsphäre der Schüler“ verletzt, man dürfe nicht über seinen Glauben reden.

Ich dachte mir, jetzt dreht sie völlig durch! Hatte sie nicht vor zwei Wochen gesagt, man müsse „den islamischen Bürgern Gelegenheit geben, sich frei zu ihrem Glauben zu äußern“? Und dieses Recht, das sie anderen zugesteht, will sie einem Christen verweigern? Sie, eine „Fachfrau“ für das Christentum? Geniert sich Frau Polak tatsächlich so sehr für ihren EIGENEN Glauben, dass sie nicht selber nichts zu sagen weiß, sondern auch jenen, die etwas zu sagen wissen, den Mund verbieten will?!

Unweigerlich dachte ich an: „Wer sich aber mein und meiner Worte schämt, des wird sich des Menschen Sohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und seines Vaters und der heiligen Engel.“ (Joh,9:26)

Abgesehen davon, hat jener Naturwissenschaftler eben NICHT die Privatsphäre der Schüler verletzt, da sie es ja selber wissen wollten.

Frau Polak aber, die sich mit Angstmache aber offensichtlich besser auskennt als mit Glauben, sagte: „Da werden Sie sicher dutzende Elternbeschwerden gehabt haben!

Der Naturwissenschaftler zuckte mit den Schultern und antwortete: „Nicht eine einzige!“

Darauf warf Polak dem Naturwissenschaftler einen unfassbar giftigen Blick zu, der für Auren-kundige Menschen ziemlich leicht zu interpretieren war, es hatte wohl irgendwas mit „töten“ zu tun….aber ich will niemandem etwas unterstellen. Das war nur mein persönlicher Eindruck! *gggg*!

Ja, sie kennt sich aus mit Aura, die Frau Polak. Aber sie scheint sich auf die Auren Wut-Angst-Frust spezialisiert zu haben….

Dann meldete sich, unter den Hörern, ein Novize, der sagte „Na ja, also ich hätte so was auch nicht gemacht.“

Eine Schleimaktion also, wo er für sein späteres Schaffen übte. Ich dachte mir: Woher will das Mönchsbubi, kaum älter als 20, wissen, was er in dieser Situation gemacht hätte? Es kannte ja offensichtlich nicht einmal die Klasse, in der besagte Meditation stattfand!

Das Ganze hatte zum Glück ein positives Nachspiel: Der Naturwissenschaftler war nach der Vorlesung nicht alleine. Eine 40-jährige Dame stand bei ihm, und sagte: „Also mir hat das, was Sie gesagt haben, sehr gut gefallen! Ich war dann irgendwie wieder motiviert!“ Ich sagte, „Ich auch“, und dankte ihm für seine Worte, die mir aus dem Herzen gesprochen waren.

Und auch noch einige andere gesellten sich dazu, auch das Mönchsbubi von vorhinein. Letzterer war dann doch neugierig geworden, und traute sich, als es Univ.-Prof. Dr. Polak nicht mehr sehen konnte, zu fragen, wie denn die Schüler reagiert hätten. Der Naturwissenschaftler lachte und sagte: „be-Geist-ert natürlich!“ Das Mönchsbubi frug nun, wie man wissen könne, ob man so was in einer Klasse machen könne.

Da sagte nun der Naturwissenschaftler etwas sehr kluges: „Es geht um Vertrauen. Wenn einem die Klasse vertraut, weil man sich als echter Mensch herausgestellt hat, wenn einen die Klasse schätzt, dann kann man so was machen. Sonst nicht. Humor ist auch gut. Man muss über sich lachen können.“

Ja, darum geht es, dachte ich, und denke ich jetzt, um Vertrauen geht es, um Echtheit, um vieles anderes mehr. Es geht NICHT um sinnleere „Studien“ einer „praktischen Theologin“, die keine Ahnung von Praxis hat, und ihren spirituellen Mangel, ihren Frust und ihre Humorlosigkeit durch Arroganz einerseits und herrschsüchtige Angstmacherei andererseits kompensiert.

Natürlich hatte es keine Elternbeschwerden gegeben, aber das war der „Menschenkenntnis“ der „praktischen Theologin“ zu hoch. Sie ist ja keine wirkliche Praktikerin, sondern eine Theoretikerin über die Praxis über die Theorie, und darin war sie nicht besonders helle.

Das war nur EIN Vorkommnis. Aber die Sache hat offensichtlich System, denn durch „Zufall“ landen solche Personen nicht in der Position, Einführungsvorlesungen(!) an der Theologie zu halten und die unschuldigen Gehirne der 18-Jährigen mit Unsinn vollzustopfen.

Ich verbleibe jedenfalls in der Hoffnung, dass aus dem Mönchsbubi (ich nenne ihn so, weil man ihm seinen Vorsatz, sich bei der Professorin anbiedern zu wollen, ansah), noch ein gescheiter Gottes-MANN wird, der auch gegen solche Widerstände seinen Grund steht.

 

14
Sept
19

Jedem seine Hysterie!

In einem Zeitalter der Abklärung, das eine entgeistigte Gleichgültigkeit zum Motto hat, muss sich das nicht-Aufgearbeitete, die unterdrückte Emotion, der spirituelle Mangel, etc, irgendwie artikulieren. Es wird sich ein Ventil suchen, wo es ausströmen kann, wenn auch in projizierter Form. Da aber das emotionale Auslassventil ein unpassendes ist, wird Hysterie daraus.

Die Hysterie der Rechten heißt: „Der Ausländer“. Das bedeutet nicht, dass an dieser Hysterie alles falsch wäre. Wenn man aber hört, dass sich FPÖler aufregen, dass in Österreich ein orthodoxes Kloster gegründet werden soll, muss man sagen: Nein, orthodoxe Mönche sind NICHT das Problem. Aber das ist eben das Wesen der Hysterie: Sie neigt zur Vereinfachung.

Da aber die unterdrückte Emotion ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, muss es freilich auch eine politisch korrekte Hysterie geben, und das ist – der Klimawandel.

Der pseudoreligiöse Aspekt der Klimawandelbewegung ist so offensichtlich, dass sich jedes weitere Wort erübrigt: Was früher der „Gottesleugner“ war, ist nun der „Klimawandelleugner“. Exkommunikation inklusive.

Hier wie da gilt: Die Hysterie hat auch einen wahren Kern. Es gehört aber natürlich zum Wesen des Hysterikers, nur die eigene Hysterie als wichtig zu betrachten. Also darf es für die Ausländer-Hysteriker keinen Klimawandel geben, und für den Klimawandel-Bewegten gibt es kein Ausländer-Problem.

Spricht man die Probleme in der jeweils falschen Gruppe dennoch an, ist man nicht einfach nur ein Mensch mit einer anderen Meinung, sondern ein Blasphemiker, ein Teufel, oder eben: ein Gottesleugner. Um den Glauben zu stärken, gibt es Nebenaspekte, die man, je nachdem, glaubt, oder verteufelt: (die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit):  9/11, Putin, NWO, taqqia, chemtrails, Putinhacker, Assad, gemäßigte Rebellen, Einzelfall (Nazi Rülpser), Einzelfall (messerstechender Afghane),….

Hausübung: bitte diese Begriffe „links“ oder „rechts“ zuordnen!

Stellt sich nur noch die Frage, wie ich es wagen kann, den Klimawandel auch nur im Ansatz zu bezweifeln. Gehöre ich also auch zu dieser Teufelsbrut?

Ich möchte hier nicht ins Detail gehen. Aber: Ich habe versucht, mich in seriöser Weise in dieses Problem einzulesen. Also in die Primärliteratur zu schauen. Tatsächlich ist mir die Autoritätshörigkeit der Klimawandelbewegung auf die Nerven gegangen: Eine Hippie-Bewegung, die sich auf für sie nicht überprüfbare Aussagen eines wissenschaftlichen Circles beruft, ist ein Widerspruch in sich.

Das interessante ist nun, dass man als interessierter und mündiger Laie (die Meteorologen sind der Priesterstand!, aber ich habe die Ausbildung, dies nachzuvollziehen) nicht an die roh- Informationen kommt. Und so was stimmt mich seltsam. Denn wenn ein Physiker oder Mathematiker oder Chemiker eine neue Methode entwickelt, und er von dieser Methode überzeugt ist, so wird er sie nachvollziehbar veröffentlichen. Nicht so beim Klimawandel.

So gibt es zum Beispiel eine statistische „Anpassung“ von Temperaturmessdaten: die NCEI-adjustments. Man erfährt, dass diese Anpassungen nötig seien, weil sich zb. die Umgebung der Wetterstationen ändert. Angenommen etwa, da ist ein Wald unmittelbar bei einer Temperaturmessstation. Und angenommen, der Wald wird gerodet: Dann wird sich auch die Temperatur dieser Meßstation ändern.

So weit, so gut. Nun aber habe ich versucht, die mathematische Basis dieser NCEI-Adjustments herauszugoogeln, und man findet – NICHTS.

Da ist dann der Punkt, wo ich skeptisch werde. Wenn die Wissenschaft von ihren Ergebnissen so überzeugt ist, warum rückt sie die mathematischen Grundlagen nicht heraus?!

Das ist nur ein Beispiel für die Ungereimtheiten.

Glaube ich nun also an den menschgemachten Klimawandel, oder nicht?

Die einzig seriöse Antwort ist: Ich weiß es nicht.

Unabhängig davon, bin ich aber sowieso der Meinung, dass wir vom Erdöl weg müssen. Ob es aber einen kausalen Zusammenhang zwischen fossiler Verbrennung und Temperaturanstieg gibt, kann ich so nicht sagen.

 

15
Jul
19

zensiert? zensiert!

Interessant, wie schnell man auf manchen Foren zensiert wird, wenn man auf Blogs der „Toleranten“ unpassendes schreibt. Es heisst zwar immer „alle Meinungen sind erlaubt, nur Hasspostings sind verboten“, aber natürlich ist alles verboten, was nicht ganz genau der Echo-Blase entspricht.

Wenn man zb. sagt, es ist gut, Leute vor dem Ertrinken zu retten, aber das bedeutet noch kein Recht auf einen dauernden Aufenthalt in der EU- zensiert!

Oder wenn man sagt, dass Salvini durch sein Durchgreifen die Zahl der Ertrunkenen vermindert hat – zensiert!

Wenn man dann noch sagt, dass die EU kein Allheilmittel ist (wir wissen schon, siehe manichäische Linse: EU ist NICHT national, national ist böse, also ist EU total GUT), sondern ein kapitalistischer Moloch, uiiii, dann wirds ganz böse -zensiert!

Und wenn man dann noch, als Gipfel der Unbotmäßigkeit, sagt: Sich auf die EU verlassen  zu wollen, wenn man den Griff der Hochfinanz um Afrika lösen will (wobei: Hochfinanz ist schon böse, Griff lockern ist also gut), vielleicht nicht ganz so toll ist, und sich die naive Moralinsäure vor den kapitalistischen Karren lässt: gaaaaanz böse – zensiert!

Nein, die „Toleranten“ haben keine Angst vor Hasspostings. Über die freuen sie sich sogar. Da können sie nämlich ihre eigene moralische Überlegenheit genießen. Quasi eine Moral-Onanie.

Wirklich böse werden sie, wenn man differenziert argumentiert. Das passt dann nämlich nicht in ihr Gut-Böse Schubladen-System. Das irritiert sie. Da sind sie sich ihres Gut-Seins nicht mehr sicher. Und dieses Gefühl hassen sie.

Ein Hass-Posting also. Wenn auch nur indirekt.

 

18
Mai
19

Zeitalter der Abklärung IX: Die manichäische Linse

1. Der Jahrmarkt

Es ist nie leicht, über das aktuelle Zeitalter zu schreiben. Es fehlt die Distanz; die Analysen, Diagnosen und Therapien sammeln sich, ohne Unterschied ihrer Qualität, wie auf einem Jahrmarkt, in dem der zusammenhangloseste Ramsch feilgeboten wird von den zugehörigen Schreiern….also schließe ich mich nun an, eröffne mein eigenes Marktstandl und schreie, irgendwo zwischen Kapitalismus-Ringelspiel und Tolerantismus-Geisterbahn, mit!

Vielleicht findet sich unter dem Ramsch auch etwas mit antiquarischem Potential.

Ich habe mich also gefragt, was den extremen Glaubensabfall der Gesellschaft bewirkt. Die „Vernunft“ und die „Wissenschaft“,  die oft als Begründung dafür angegeben wird, kann es nicht sein.

Denn zum einen sehen wir, dass die „Vernunft“ unserer Gesellschaft nicht gerade im Wachsen begriffen ist, (dazu später), zum anderen sind es gerade militante Atheisten, die meistens eben nicht vernünftig, sondern emotional argumentieren. Dass die „Wissenschaft“ die Falsifikation Gottes  durchgeführt hätte, wird zumeist von solchen, deren offensichtlich dürftige naturwissenschaftliche Kenntnisse durch szientistischen Pathos ersetzt werden, argumentiert. Siehe „derstandard „- Forum.

Es lohnt sich nicht, darauf näher einzugehen. Die „Vernunft“ ist in dieser Argumentation nur ein Teil einer psychologischen Hilfskonstruktion.

Viel interessanter ist die Frage, was diese Hilfskonstruktion verstecken oder verdrängen soll.

Meistens wohl nur ein totales Desinteresse an metaphysischen Dingen, eine im mainstream mitschwimmende Geistesträgheit, für die man sich dann doch geniert, weshalb die „Vernunft“, die „Aufklärung“ etc vorgeschoben wird.

Es gibt wohl aber noch einen anderen Grund: und das ist die Freiheit!

 

2. Freiheit

Viele Menschen haben Angst, durch den Glauben die Freiheit zu verlieren, und die europäische Geschichte scheint ihnen durch viele Beispiele recht zu geben: Inquisition etc.

Der Begriff der „Freiheit“ ist natürlich ein Zentralbegriff des Zeitalters der Abklärung.

Und interessant, wie die Freiheit (ohne Anführungszeichen)  ausgehöhlt wird. Viele Menschen können mit der Freiheit nichts anfangen. Das Zeitalter der Abklärung führt diesen Begriff denn auch nicht unter seiner eigenen Bedeutung, sondern als Tradition, gewissermaßen als Reflex.

Ein Beispiel: Als ich vor einigen Jahren ein paar Gedanken über die Tugenden des „Gehorsam“ niedergeschrieben habe, hat sich @Muriel von diesem Blog verabschiedet. Ziemlich beleidigt, wie mir schien. Oder gar wütend?

Kein Wunder: Gehorsam gilt heute als Antagonist einer (pathetisch verstandenen) Freiheit. Da nun aber die Freiheit der Abklärung ein Reflex ist, muss man sich auch reflexartig von allem, was scheinbar nicht „Freiheit“ ist, trennen. Man muss es ausspucken, aushusten, ausniesen.

Dass ich in diesen meinen Gedanken über den Gehorsam auch ausgeführt habe, dass gerade diese Tugend ein Höchstmaß an Reife und Freiheit benötigt, spielt da keine Rolle. Reflexe haben eben nur eine sehr kurze Aufmerkssamkeitsspanne. Alles, was über einen Halbsatz geht, kann leider nicht mehr perzepiert werden….

Kein Wunder also, dass das Zeitalter der Abklärung zu Husten und Niesen beginnt, wenn es Begriffe wie „Glaube“ und „Religion“ hört. Aber das hat nichts mit Vernunft zu tun, auch nichts mit Aufklärung, sondern nur mit Schluckbeschwerden, wie sie Dinge auslösen, die nicht der atheistischen Tradition entsprechen.

Tradition ist schließlich auch eine Art Schleim, die das Schlucken erleichtert….

….und diese Tradition gibt heute Anti-Religiosität als Kodex an. Dass ein fundierter Glaube die Freiheit mitnichten einschränkt, sondern fördert, ist ein Gedanke, der sich ganz einfach nicht gehört.

…womit sich nun die Frage stellt, wie diese „Freiheits“-Tradition entstanden ist, und wie die Aushöhlung der tatsächlichen Freiheit vonstatten geht, wobei wir letzteres natürlich im Ansatz schon sagen können: Da der Mensch mit Freiheit meistens nichts anfangen kann, MUSS er sie ja abschaffen, und zwar so, dass nichts an der Tradition rüttelt.

3. Forensik

Nach der Nazi-Tyrannei, in der „man zu allem gezwungen wurde, was nicht verboten war„, ein Satz, der freilich auf alle Diktaturen zutrifft, wurde es wieder freier. Trotzdem waren die 50er und 60er Jahre noch sehr spiessig. Wien – eine Stadt der Kriegs- und Hofratswitwen, grau in grau. Die Freiheit war allein schon durch den Materialismus dieser Zeit stark eingeschränkt: Kapitalismus oder Kommunismus – sonst gab es nichts. Dazwischen ein eiserner Vorhang.

Dass diese beiden Ideologien, und die sich in ihrem Schlepptau befindlichen Liberalismus und Nationalismus, die Kehrseite ein- und derselben materialistischen Medaille sind, scheint bis heute kaum jemand zu verstehen. „Linksliberal“ und „Rechtsnational“ unterscheiden sich nur durch ihre Schattierung.

Unzweifelhaft kommt den 68ern der Verdienst zu, Europa und die USA aus dem Nachkriegs-Mief gerissen zu haben. Hier wurde tatsächlich etwas geschaffen, das als Basis einer neuen, hoch verstandenen Freiheit hätte dienen können. Es ist kein Zufall, dass auch das 2. Vatikanum in diese Zeit fällt (wenngleich wir freilich einen Kausalzusammenhang zwischen diesem und der Berliner Kommune 1 vergeblich suchen werden.)

Es gab philosophische, esoterische, soziale, spirituelle, drogentechnische und erkenntnistheoretische Ansätze, und kluge Köpfe, die diesen Spannungsraum zu harmonisieren versuchten, wie Adorno mit seiner „negativen Dialektik“, Horkheimer, und ein junger brillanter Theologe namens Josef Ratzinger. Jawohl, genau der.

Der Materialismus musste aber die 68er veröden lassen: Die sublime, zwischen den Zeilen geschriebene Mystik Adornos wurde vom eigenen Materialismus zerquetscht. Dem durchschnittlichen Studenten musste Adorno sowieso zu hoch sein, also las er das heraus, was er zu verstehen glaubte: Eine plakative Anbetung Mao Tse Tungs, Che Guevaras und anderer Mörder, während Adorno selbst vom Podium gemobbt wurde.

Auch die zarten esoterischen, spirituellen und theologischen Ansätze hatten gegen das heisere und immer lautere Geschrei keine Chance, sodass sich erstere in die vier Wände zurückzogen (es warteten gute Jobs), letztere aber, unter sich immer stärker radikalisierendem Gebrüll, sich zur RAF entwickelten: eine linke Version des Nationalsozialismus: „Alle Bullen sind Schweine.“ Wenn man das Wort Bulle durch das Wort Jude ersetzt, wird die Parallele klar.

Aus der „negativen Dialektik“ Adornos wurde die primitive Dialektik der RAF und ihrer Sympathisanten. Andreas Baader hätte Europa wieder zur Diktatur gemacht, mit Claus Peymann als Propagandaminister.

Trotzdem lässt sich sagen, dass der -freilich zerbröselte- Spannungsraum zwischen Baader und Benedikt XVI starke Spuren einer zumindest institutionellen Freiheit hinterlassen hat. Das haben wir der breiten Mitte jener zu verdanken, die bei den 68ern mitgenascht haben, ohne sich allzusehr fixieren zu wollen: Also jenen, die dann fertig studiert und die guten Jobs bekommen haben. Diese wollten sich die Freiheit nicht nehmen lassen und haben sie mit einem gutbürgerlichen Dasein harmonisiert.

Den Kindern der 68er wurde Freiheit als höchstes Gut beigebracht, und das Geld als das, das die Freiheit erst lebenswert macht: Urlaub! Flugzeug! Thailand! Porsche! Wir sind also bei den Juppies und Geldscheissern der 80er und 90er, gemischt mit den langsam grau werdenden 68ern, ein Biotop, das also die Freiheit liebte, aber leider nicht mehr wusste, wozu sie gut war. Es begann die geistige Vorherrschaft der Köche und der Restaurantführer. Denn beim noblen Essen finden Alt-Kommunisten und Jung-Kapitalisten zusammen, und kommen, zwischen Osietra-Kaviar und Blutorangenparfait, und nach 8 Weinen zum Schluss, dass man einander ohnehin ähnlich ist. Was man, siehe oben, durchaus unterschreiben kann.

4. Das Wabern im Hintergrund

Wozu aber ist die Freiheit gut? Diese Frage waberte im Hintergrund, und sie wabert noch immer. Und sie ist bedrohlich geworden. Denn kaum etwas ist schrecklicher als die Erkenntnis, dass man mit der absoluten Freiheit nichts anfangen kann.

Egon Friedell sagt: „Man gebe einem Postmann, einem Turnlehrer oder einem Verkäufer die freie Verfügung über seine Zeit: Er wird entweder trübsinnig werden oder zu einem Schurken.“

Die Freiheit wirklich auskosten, kann nur ein Teil der Menschen: Die Philosophen und Philosophischen, die Geistigen und Geistlichen, die Künstler. Letztere aber auch nur dann, wenn ihre Motivation nicht ausschließlich „die Revolte gegen Unfreiheit“ ist: Wenn da keine „Unfreiheit“ mehr ist, wäre ein solcher Roman zb. ziemlich redundant, die Katze bisse sich in den Schwanz….

Die nach 1968 geborene Generation hatte also das Problem, nicht mehr revoltieren zu können, weil die Freiheit schon errungen war.

Mich erinnert das an den alten Bilderwitz: Zwei Alt-Punks sitzen an der Theke und saufen. Kommt ein Junger herein, in Anzug und Krawatte, mit Seitenscheitel. Der Junge zum Alt-Punk: „Hi, Papa!“ Fragt der andere Alt-Punk: „Was ist denn mit deinem Sohn los?“ Sagt der eine Alt-Punk: „Der revoltiert gerade!

Aber hat Freiheit denn eine Begrenzung? Ist Freiheit nicht irgendwie etwas Unendliches? Ja; die innere Freiheit ist, bin ich sicher, unendlich. Die äußere Freiheit bildet aber hierzu nur den Rahmen: Dass alles erlaubt ist, was einem anderen keinen Schaden zufügt. Jeder funktionierende Rechtsstaat sollte diesen Rahmen ermöglichen und über ihn wachen. Das Ausmaß der inneren Freiheit aber liegt bei jedermann selbst.

Da das Zeitalter der Abklärung aber innen und außen verwechselt, verwechselt es logischerweise auch innere und äußere Freiheit. Durch die Introspektion gelangt man zwangsläufig irgendwann zum Geist; dieser aber wird von der Abklärung verleugnet. Wenn aber „Geist“ nicht mehr sein soll als die Synapsentätigkeit des Gehirns, wenn die höchsten Dinge wie das Gute an sich, die Liebe, die Moral etc, zu biologischen Wechselwirkungen degradiert werden, so werden sie ignoriert und schließlich abgeschafft.

Da sich aber die innere Freiheit um eben diese höchsten Dinge dreht, musste sich die Suche nach ihr zwangsläufig nach außen stülpen: Man sucht die innere Freiheit in der Politik, in der Gesellschaft, im Konsum, kurz: dort, wo sie nicht zu finden ist.

 

5. Die manichäische Linse

Wir haben ganz Ähnliches schon bei den Tugenden der Abklärung gesehen: Nur die Tugend der Toleranz ist verblieben, gerade, weil diese eine komplett äußere und äußerliche Tugend darstellt (siehe dieser Blog, weiter unten). Mit dieser versucht die Abklärung nun vergeblich, das vakuumierte Innenleben zu füllen.

Ebenso versucht das Zeitalter der Abklärung, die Freiheit zu verinnerlichen, in dem sie sich vergeblich der äußeren Freiheit weiter annähert, als dies möglich ist.

Ich möchte das mit einem kleinen metaphorischen Ansatz beschreiben.

Man stelle sich vor, man liest ein Buch (am besten eines über Freiheit!). Wenn man nun das Buch in zwei Metern Entfernung hält, wird man es nicht lesen können; da sieht man die Buchstaben zu klein. Wenn man das Buch aber unmittelbar vor der Nase hält, kann man es auch nicht lesen: Da werden die Buchstaben unscharf! Nur in der angemessenen Entfernung kann man das Buch tatsächlich lesen.

Ebenso, scheint mir, ist es mit der äußeren Freiheit: Das Zeitalter der Abklärung sieht sie nur noch unscharf! Und die innere Freiheit ist ohnehin abgeschafft. (Oder sagen wir so: sie hat keinen offiziellen Stellenwert mehr. Aber freilich wird es immer Menschen geben, die über ihrem Zeitalter stehen.)

In dem Versuch, die äußere Freiheit zur inneren zu machen, ist ihnen auch noch erstere unscharf geworden, weil man sie durch die falsche „Linse“ fokussiert!

Und so therapiert man die Freiheit nun ähnlich, wie man das mit der Toleranz gemacht hat. Die Therapien überschneiden sich zuweilen: Man sucht Schlagwörter, Floskeln, plakative Themen und natürlich Feindbilder. Natürlich geht es der Abklärung darum, wieder ein „scharfes Bild“ zu generieren, aber eben nicht, indem man eine geeignete „Lese“-Distanz sucht.

Sondern, indem man in und durch dieses unscharfe, diffuse, verwirrende Nebelgebilde willkürliche Grenzen zieht. Da aber die Abklärung diesbezüglich so blind ist wie ein 20-Dioptrien-Patient, dem man die Brille versteckt hat, sucht sie nach fixen Anhaltspunkten, was Freiheit auf keinen Fall ist. Abgesehen davon, werden die Linien praktisch blind gezogen.

Zwei dieser beliebten Anhaltspunkte sind „links“ und „rechts„. Da wird zwischen der rechten und der linken Seite dieses unscharfen Gebildes Faden gespannt, und alles, was auf der jeweils anderen Seite des Fadens ist, ist „böse„, also unfrei. Nachdem die äußere Freiheit unscharf geworden ist, sind weitere Differenzierungen unmöglich. Wenn man sich einer Sache nicht sicher ist, so sucht man so lange nach „linken“ oder „rechten“ Anhaltspunkten, bis man sie diesseits oder jenseits des Fadens einordnen kann. So werden nun alle Dinge als „ganz für die Freiheit“ oder ganz unfrei, als ganz schwarz oder ganz weiß, als ganz böse oder ganz unschuldig eingestuft.

Moralische Unsicherheit neigt immer zur Radikalität. Und daher hat der unscharfe Blick auf die äußere Freiheit (von der inneren reden wir noch gar nicht) einen Manichäismus ausgelöst: Eine moralische schwarz-weiß-Malerei. Der Manichäismus ist jene bipolare Störung der Moralität, an der das Zeitalter der Abklärung leidet.

Die Sicht des Zeitalters der Abklärung auf die Freiheit ist eine Sicht durch die manichäische Linse, die zugleich verunschärft und polarisiert, die einen undifferenzierten Graugatsch produziert, diesen Graugatsch aber unbedingt unter entweder „schwarz“ oder „weiss“ einordnen will. („Buntheit“ würde ich in dieser Metapher ohnehin nur der inneren Freiheit zuschreiben….)

Ein Beispiel: Dass die „Freiheit“ des Geldflusses, des Warenverkehrs, der Finanztransaktionen tatsächliche Freiheit sei: Auf eine solche Idee kann natürlich nur eine Zeit kommen, der es an innerer Freiheit mangelt. Eine „Freiheit“, die die tatsächliche Freiheit zerstört. Aber dies läßt sich bei jener paradoxalen Verwechslung von innen und außen nicht erkennen.

Ein anderes Beispiel: In den frühen 90er Jahren waren die „Grünen“ gegen den Beitritt Österreichs zur EU. Aus guten Gründen, u.a. den im obigen Beispiel genannten. Sie befürchteten zurecht den Turbokapitalismus. Im Übrigen war auch die FPÖ dagegen, aber aus anderen Gründen.

Heute sind die Grünen für die EU. Und zwar total. Warum? Zwar mögen auch die Grünen den Kapitalismus nicht, aber noch weniger mögen sie den Nationalsozialismus.  Nachdem aber das Wort „National“ im Wort „Nationalsozialismus“ enthalten ist, so muss alles, was „national“ ist, auch sehr böse sein. Man wird zb. nie einen Grünen sehen, der Wiener Schnitzel als „österreichisches Nationalgericht“ bezeichnen würde. Da müsste er sogleich speiben, wenn er in der luftig-knusprigen Panier den Stacheldraht der Konzentrationslager mit essen müsste!

Die EU löst den Nationalismus auf, sie ist also, im Blick durch die manichäische Linse, gut und also die Freiheit.

Und dann ist auch noch die FPÖ gegen die EU! Mehr Bestätigung braucht ein grüner social justice fighter nicht, um absolut, total, 100%ig  FÜR die EU zu sein. Er wird  den kapitalistischen Irrsinn, der im europäischen Filz wuchert, kommentarlos schlucken. Mehr noch, er wird jeden, der an die ursprünglichen Gründe, warum die Grünen dereinst EU-kritisch waren, sofort niederbrüllen und als „Nazi“ bezeichnen.

In diesen beiden Beispielen sehen wir ein sehr fortgeschrittenes Stadium jener manichäisch-bipolaren Störung, deren eigentlicher Grund der Materialismus ist.

 

6. Im Narthex (zwischen innen und außen)

Freilich sind EU, offene Grenzen und dergleichen nur ein sehr unzureichendes Surrogat für tatsächliche, innere Freiheit, also musste noch ein saftiges Feinbild her, an der man „Freiheit“ per negationem festmachen kann, und das ist die Kirche.

Wenn aber die Kirche (wir folgen wieder der manichäischen Logik) böse und unfrei ist, dann muss auch Glaube böse und unfrei sein. Was unfrei ist, ist freilich auch unvernünftig, und nachdem sich die Abklärung für vernünftig und wissenschaftlich hält, ist der Glaube dann auch unwissenschaftlich.

Bitte das richtig zu verstehen: Die Fehlentwicklungen innerhalb der Kirche sind nicht zu leugnen. Siehe mein Kapitel „Hirtenbrief„. Ich bin der festen Überzeugung, dass sowohl die pädophilen Missbrauchsfälle, als auch deren Vertuschung nur ein äußeres Symptom einer tiefer liegenden Fehlentwicklung sind. Ebenso die diplomatischen salbungsvollen Reden vieler Kirchenvertreter, die so oft substanzlos sind. „Nur nichts falsches sagen!“ scheint da das Motto zu sein, oder: „bevor ich etwas sage, das irgend jemanden aufregen könnte, sage ich lieber gar nichts.“ So eine Einstellung erzeugt natürlich Verspannung.

Man kann es aber nicht immer allen recht machen.

Oft kommt der Ratschlag: „Die Kirche soll sich den modernen Zeiten öffnen.“ Aber was soll dieses Moderne sein? Etwa die Abklärung? Der Manichäismus? Die Hysterie? Die intellektuelle Erstarrung? Das sind doch genau jene Eigenschaften, die man der Kirche vorwirft!  Soll sie diese Eigenschaften jetzt erst recht übernehmen?

Hat es Humor, Tiefsinn Intellektualität und vor allem Mystik nicht schon in früheren Zeiten gegeben? Man lese Meister Eckehart!

Das Problem der Kirche ist, dass sie sich in den falschen Dingen der „Moderne“ angepasst hat. Was die Kirche braucht, sind mystische Begabungen. Menschen, die über die Schichteungen des Geistes Bescheid wissen, und trotzdem nächtelang durch-lachen können. Übrigens ist das kein Widerspruch, sondern eine Wechselwirkung.

Aber das wäre dann Stoff für einen eigenen Beitrag.

Schwachsinnig, oder eben Resultat oben genannter Sehschwäche, ist es aber, aufgrund von Fehlern der Kirche gleich auch den Glauben abzuschaffen!

Die Abklärung hat, auf der -sehr legitimen- Suche nach Freiheit, den bequemen Weg gewählt. Anstelle sich dem Spannungsraum zwischen Geistigkeit als dem Ort innerer Freiheit einerseits und weltlicher Freiheit andererseits zu stellen, hat sie sich auf das bloß Weltliche, das bloß Äußerliche fokussiert. Das Ergebnis ist bekannt.

Irgendwann wird sich das Zeitalter der Abklärung von selber verobsoletieren, es wird als ein ähnlich tumbes Zeitalter in die Geschichte eingehen wie die Vorbarocke, wie die Zeit des 30jährigen Krieges. In seiner Anti-Spiritualtät, in der Schwäche seiner Kunst, in der Primitivität seiner Helden sind sich die Zeiten sehr ähnlich.

Aber deswegen muss man es ja nicht unkommentiert lassen! Und wie könnte man diese Zeit weiter entwickeln? Bleiben wir bei der Metapher der Linse und des Auges: Wenn eine Linse ein unscharfes Bild wirft, so befindet sich der Brennpunkt nicht auf der Netzhaut. Sagen wir, der Brennpunkt befinde sich dahinter. Wenn wir die Entfernung zur äußeren Freiheit nicht vergrößern wollen, dann müssen wir den Brennpunkt finden, wo unser Bild wieder scharf wird.

Wir müssen sozusagen ein neues, tieferes Auge entwickeln, das diesen Brennpunkt einfängt. Ein mystisches Sinnesorgan. Besser gesagt: Wir müssen es nicht entwickeln. Es ist schon da.

Wir müssen nur die Augen aufmachen.